Wie Eltern ihrem Kind bei psychischen Problemen helfen können

16.04.2025 von Michaela Strobel

Der größte Wunsch von Eltern ist es, ihr Kind glücklich und zufrieden aufwachsen zu sehen. Doch die Lebenswirklichkeit unterliegt unberechenbaren Einflussfaktoren. Ein nicht unerheblicher Teil der Kinder entwickelt im Laufe der Kindheit und Jugend psychische Probleme oder Verhaltensstörungen wie ADHS, Suchtverhalten, Angststörungen, Depressionen, Zwangsstörungen oder Essstörungen. Nicht selten mit sich überschneidenden Krankheitssymptomen. Zudem sind die Grenzen zwischen Auffälligkeit und Störung oft fließend und schwer bestimmbar, aber es gibt Möglichkeiten, wie du dein Kind unterstützen kannst.

Eine gesundheitsfördernde und sichere Umgebung schaffen

Mit präventiven Maßnahmen kannst du dazu beitragen, psychischen Problemen bei Kindern vorzubeugen. Indem du als Elternteil eine liebevolle und sichere Umgebung schaffst, legst du den Grundstein für das psychische Wohlbefinden deines Kindes. Folgende Verhaltensweisen können dabei hilfreich sein:

  • Liebe und Geborgenheit vermitteln
  • soziale Kontakte fördern
  • Routinen im Alltag etablieren
  • Kinder ermutigen, ihre Ängste offen anzusprechen
  • gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung sicherstellen
  • auf regelmäßigen und ausreichenden Schlaf achten
  • geduldig sein und auf die Gefühle des Kindes eingehen
  • als Familie einen Weg finden, um mit sozialen Medien gut umzugehen
  • Vorbild sein im Umgang mit belastenden Situationen

Erste Anzeichen psychischer Probleme bei Kindern erkennen

Wie kannst du Anzeichen psychischer Probleme erkennen? Ein erster Schritt ist schon getan, du machst dir Gedanken und informierst dich über mögliche Anzeichen. Beobachte das Verhalten deines Kindes/deiner Kinder, erfrage auch, wie das Umfeld wie Lehrer*innen, Kinderärzt*innen oder andere Bezugspersonen dein Kind einschätzen und versuche dir ein Bild zu machen. Zu den Warnsignalen, die auf psychische Probleme hindeuten können, gehören u. a.:

  • Verhaltensänderungen wie plötzliche Interesselosigkeit
  • emotionale Symptome wie übersteigerte Angst, Wut oder anhaltende Traurigkeit
  • Schlafstörungen, z. B. Probleme beim Ein- oder Durchschlafen
  • plötzlicher Leistungsabfall in der Schule
  • Rückzug von sozialen Kontakten
  • Appetit- und Gewichtsveränderungen
  • körperliche Beschwerden wie häufige Bauch- oder Kopfschmerzen
  • selbstverletzendes Verhalten

Was können Eltern tun?

Wenn du Anzeichen psychischer Probleme bei deinem Kind bemerkst, ist es wichtig, diese ernst zu nehmen und gegebenenfalls professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ein frühzeitiges Eingreifen kann entscheidend für die Genesung und das Wohlbefinden deines Kindes sein.

Welche Anzeichen es gibt und wie du darauf am besten reagierst, erfährst du unter anderem auch in den Live-Online-Fortbildungen von tomoni.parents.

Hilfsangebote für Kinder

Es gibt zahlreiche Anlaufstellen, die deinem Kind bei psychischen Problemen und auch dir als Elternteil zur Seite stehen können:

  • Kinderärzt*innen: Der Kinderarzt oder die Kinderärztin kennt das Kind oft seit vielen Jahren und kann bei Auffälligkeiten an Fachstellen verweisen.
  • Kinderpsychiater*innen: Sie können eine Diagnose stellen, bei Bedarf Medikamente verschreiben und einen individuellen Behandlungsplan mit Therapie- und Fördermaßnahmen erstellen.
  • Psychotherapeut*innen für Kinder und Jugendliche: Sie sind speziell ausgebildet, um mit den emotionalen Herausforderungen von Kindern umzugehen.
  • Schulsozialarbeiter*innen, Schulpsycholog*innen und Beratungslehrer*innen: Diese können erste Ansprechpartner sein und weiterführende Hilfe vermitteln.
  • Kriseninterventionsdienste: In akuten Fällen bieten diese Dienste schnelle Unterstützung.
  • Fortbildungsangebote und Workshops: Seminare können Eltern helfen, Bewältigungsstrategien und Kommunikationsfähigkeiten zu erlernen.

Unterstützendes Verhalten von Eltern

Unabhängig davon, welche Maßnahmen du ergreifst, ist es wichtig, deinem Kind Geduld und Unterstützung entgegenzubringen. Kleine Fortschritte im Heilungsprozess solltest du genauso wertschätzen wie große Schritte. Eine offene und empathische Kommunikation stärkt das Vertrauen deines Kindes in dich und hilft ihm, sich verstanden und unterstützt zu fühlen.

Selbstfürsorge für Eltern: Sich selbst nicht vergessen

Die Unterstützung eines Kindes mit psychischen Problemen kann für die gesamte Familie belastend sein. Daher ist es wichtig, dass auch Eltern und Geschwister ihre eigenen Bedürfnisse nicht vernachlässigen. Du solltest darauf achten, deine eigene mentale Gesundheit zu stärken, um in der Lage zu sein, dein Kind zu unterstützen. Was du für dich tun kannst:

  • Selbsthilfegruppen aufsuchen, um dich mit anderen Eltern auszutauschen
  • Entspannungsübungen zur Stressreduktion praktizieren
  • Zeit für Hobbys und persönliche Interessen nehmen
  • soziale Kontakte pflegen und Unterstützung von außen anfordern und auch annehmen

Fazit: Unterstützung und Selbstfürsorge gehen Hand in Hand

Als Elternteil spielst du eine zentrale Rolle, wenn es darum geht, die psychischen Probleme deines Kindes zu bewältigen. Indem du für dein Kind da bist, professionelle Hilfe in Anspruch nimmst und gleichzeitig auf dein eigenes Wohl achtest, trägst du maßgeblich zur psychischen Gesundheit deines Kindes – und auch zu deiner eigenen – bei.