Stuttgart/Frankfurt, 29. August 2024

Mentale Gesundheit von Schülerinnen und Schülern stärken: RAABE und tomoni mental health kooperieren


Das Medienunternehmen RAABE und das gemeinnützige Sozialunternehmen tomoni mental health wollen zukünftig als strategische Partner Mitarbeitende an Schulen über psychische Erkrankungen bei Schülerinnen und Schülern aufklären und fundierte Informationen, Unterrichtsmaterialien und Weiterbildungsangebote bereitstellen. 

Stuttgart/Frankfurt, 29. August 2024. Nachwirkungen der Corona-Pandemie, Kriege weltweit, Klimawandel, Druck durch soziale Medien, finanzielle Sorgen und gesellschaftliche Umwälzungen – die vielfältigen Krisen der Gegenwart belasten auch Kinder und Jugendliche. Laut aktueller COPSYStudie des Universitätsklinikums Hamburg fühlt sich jedes dritte Kind und jeder dritte Jugendliche im Alter von elf bis 17 Jahren psychisch belastet. In manchen Fällen führen diese Belastungen zu psychischen Erkrankungen bis hin zum Suizid. Umso wichtiger ist es, aktiv zu werden. Daher werden RAABE und tomoni mental health die Themen Bildung und mentale Gesundheit künftig zusammenbringen.

Früherkennung psychischer Erkrankungen an Schulen verbessern
Psychische Erkrankungen zeigen sich meist schon früh im Leben: 50 Prozent treten vor dem 15. Lebensjahr auf, 75 Prozent vor dem 25. Lebensjahr – zu einer Zeit also, in der die meisten Betroffenen zur Schule gehen oder sich in Ausbildung befinden. Werden Anzeichen psychischer Erkrankungen früh erkannt, steigen die Chancen auf ein selbstbestimmtes Leben und die Entfaltung der schulischen und sozialen Fähigkeiten signifikant. Die Herausforderung: Obwohl Schule eine zentrale Rolle im Alltag und im sozialen Miteinander von Schülerinnen und Schülern spielt, setzen viele Unterstützungs- und Früherkennungsangebote bislang eher im familiären Umfeld an. „Diese Lücke möchten wir dank der Kooperation mit tomoni mental health schließen“, so RAABE Geschäftsführer Dr. Sebastian Hild. „Die Zusammenarbeit gibt uns die Möglichkeit, Lehrkräften und anderen Schulmitarbeitenden auch bei Fragestellungen zur Seite zu stehen, die über reine Fachthemen hinausgehen – für einen gelingenden Schulalltag dennoch unabdingbar sind.“ Bislang fehlt es an vielen Stellen an der Möglichkeit der Aus- und Fortbildung hierzu. Gemeinsam mit tomoni mental health unterstützt das Medienunternehmen RAABE daher künftig alle an Schulen Beschäftigten dabei, Warnsignale für psychische Erkrankungen bei Schülerinnen und Schülern zu erkennen und entsprechend handeln zu können.

Mitarbeitende an Schulen mit praktischem Wissen und Handlungshilfen unterstützen
Das nötige Wissen steuert tomoni mental health bei. Alix und Oliver Puhl gründeten das Sozialunternehmen aus persönlicher Betroffenheit. Eines ihrer Kinder hatte sich 2020 infolge einer zu spät erkannten psychischen Erkrankung das Leben genommen. „Psychische Erkrankungen können jeden treffen“, sagt Alix Puhl. “Und die Familien sind auf Hilfe angewiesen. Mit unseren Angeboten ermutigen und befähigen wir Lehrkräfte und an Schulen Tätige, den vielleicht entscheidenden Unterschied im Leben von betroffenen jungen Menschen zu machen.“ Die Live-Online-Fortbildungen von tomoni richten sich bewusst an das gesamte Schulpersonal, vom Sekretariat bis zum Rektorat. „Es geht uns darum, alle Menschen im schulischen Umfeld in die Lage zu versetzen, gemeinsam Verantwortung zu übernehmen und ins Handeln zu kommen“, ergänzt Oliver Puhl. Zukünftig sollen im Rahmen der Kooperation weitere Informations-, Handlungs- und Lösungsangebote für den Alltag in der Schule entstehen. „Als erstes Projekt werden wir eine Handreichung veröffentlichen, die die multiplen Krisen und damit einhergehenden Veränderungen für den Bildungsbereich thematisiert. Die Publikation enthält zudem Leitfäden, Tipps und praktische Unterstützung im Umgang mit der Früherkennung von psychischen Erkrankungen für das Schulumfeld“, so Sarah Geist-Gröll, Redaktionsleiterin des Bereichs Schulleitung und Schulorganisation bei RAABE.

Bei Anzeichen von psychischen Erkrankungen bei Schülerinnen und Schülern aktiv werden
Auch aus wissenschaftlicher Sicht lohnt es sich, Mitarbeitende an Schulen in die Früherkennung von Anzeichen psychischer Erkrankungen direkt einzubinden. „Schulen sind ein Grundpfeiler der psychischen Gesundheit und können als Frühwarnsystem für psychische Auffälligkeiten fungieren. Dafür braucht es eine Kultur des Hinsehens und Ansprechens, wenn Kinder und Jugendliche Wesensveränderungen zeigen“, so Prof. Dr. Dr. Martin Holtmann von der LWL-Universitätsklinik Hamm für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik und Mitglied im wissenschaftlichen Beirat von tomoni mental health. Die enorme Wichtigkeit des Aktivwerdens von Schulmitarbeitenden bestätigen auch Betroffene selbst: „Meine Klassenlehrerin war die Erste, die mich offen gefragt hat, ob ich sterben will und wäre sie nicht gewesen, wäre meine Krankheit noch weiter unentdeckt geblieben. Die richtige Reaktion von Lehrkräften auf solche Frühwarnzeichen kann dafür sorgen, dass man sich zum ersten Mal gesehen fühlt, wie bei mir”, sagt L., Schülerin, 16 Jahre.