Suizidprävention darf nicht erst in der Krise ansetzen. Muss es überhaupt so weit kommen? Nein.
Am 10. September ist Welttag der Suizidprävention. Ein besonders schwerer Tag für viele, auch für die Gründer von tomoni. Aber auch ein Tag der Hoffnung auf Veränderung. Daher sollte jeder Tag auch ein Suizidpräventionstag sein.
Effektive Suizidprävention bedeutet, psychische Erkrankungen bereits in ihren frühen Stadien zu erkennen und frühzeitig zu handeln, insbesondere bei jungen Menschen. 90 % der Suizide betreffen Personen mit psychischen Erkrankungen, und 75 % dieser Erkrankungen entwickeln sich bereits im Kindes- und Jugendalter, bis zum 25. Lebensjahr. Laut der Lancet Psychiatry Commission on Youth Mental Health sind psychische Erkrankungen heute weltweit die Hauptursache für lebenslange Beeinträchtigungen und den Verlust von Entwicklungschancen und Leistungsfähigkeit. Die Kommission betont daher in ihrem aktuellen Policy Brief die dringende Notwendigkeit, verstärkt in Präventions- und Früherkennungsprogramme zu investieren.
Früherkennung von Anzeichen psychischer Erkrankungen. Ist das möglich? Ja, auch für geschulte Laien
Unser Ziel, jeden Tag und auch am Welttag der Suizidprävention, ist es, dass jeder Mensch Anzeichen psychischer Erkrankungen erkennen und angemessen reagieren kann. Auch geschulte Laien können dies erreichen. Die gemeinnützige Organisation tomoni mental health bietet Fortbildungen zur Früherkennung von psychischen Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen an – speziell sowohl für alle an Schule Tätige als auch für Eltern. Unser wissenschaftlich fundierter Ansatz stärkt das Umfeld junger Menschen, indem er Wissen vermittelt und die Bereitschaft fördert, frühzeitig zu handeln und damit das Leben Betroffener positiv zu beeinflussen. So kann jeder Tag ein Tag der Suizidprävention sein, und jeder kann seinen Beitrag leisten.
Wir wissen, von was wir sprechen
tomoni wurde von Alix und Oliver Puhl gegründet, zwei Jahre nachdem die beiden ihren 16-jährigen Sohn durch Suizid verloren hatten. Sein Tod ging auf eine nicht rechtzeitig erkannte psychische Erkrankung zurück. Seitdem setzen sie sich dafür ein, Kinder, Jugendliche und ihre Familien vor einem ähnlichen Schicksal zu bewahren, indem sie das Bewusstsein für die Bedeutung der Früherkennung und Prävention stärken und konkrete Unterstützung bieten. „Unser Sohn könnte vielleicht noch leben, wenn wir die Anzeichen seiner Erkrankung rechtzeitig erkannt und verstanden hätten“, sagt Alix Puhl. „Deshalb ist es unser Anliegen, das Umfeld von psychisch erkrankten Kindern und Jugendlichen zu befähigen, Warnsignale früh zu erkennen und entsprechend handeln können.”